Deutschlands Politiker und Datenschützer diskutieren noch darüber, ob und wie Google seine Karte „Maps“ um Panorama-Aufnahmen der Straße und Umgebung (Street-View) erweitern darf. Dabei ist ein Stadtrundgang durch Deutschlands größte Städte virtuell schon möglich – zu jeder Zeit und ganz ohne Google-Street-View. Sightwalk nennt sich die dreidimensionale Karte für u.a. Hamburg, Berlin, München und Köln.
Google-Street-View sorgte in Deutschland für viele Schlagzeilen und beschäftigte vor allem die Datenschützer. Google fuhr für die originalgetreue Karte mit Kamera-Autos sämtliche Straßen in Deutschland ab und schoss Foto der Umgebung. Diese Panorama-Aufnahmen sollen später in Google Maps dem Nutzer die Möglichkeit bieten seine Route nicht nur via Satelliten-Ansicht abzugehen, sondern das Feature erlaubt es dem Google-Nutzer seine Strecke dreidimensional zu erleben. In vielen EU-Staaten kann dieser Dienst auf Maps bereits genutzt werden, wie in Spanien. In Deutschland einigten sich, laut Tagesschau.de (Stand: 30.04.2010), Google und die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, dass Street-View erst starten wird, „[…]wenn Einsprüche von Bürgern vollständig berücksichtigt sind.“ Widerspruch an Bildern vom eigenen Haus oder der Person können die Verbraucher schriftlich an Google tätigen.
Auch wenn Goolge-Street-View noch auf sich warten lässt, stellt Panogate für alle Internetnutzer das kostenlose Sightwalk bereit. Auf Sightwalk haben Sie die Möglichkeit beispielsweise Köln näher zu entdecken. Ohne durch die Stadt fahren zu müssen, kann die Karnevals-Stadt „abgeklappert“ werden. Der gewünschte Standort wird einfach in das Suchfeld eingegeben oder auf dem Karten-Layout in der Navigation bestimmt. Das gilt natürlich nur für Personen, die noch nicht in den Genuss gekommen sind, einen virtuellen Stadtrundgang per Mausklick in 20 oder 30 Meter-Schritten zu machen und der realen Straßenführung zu folgen. So bin ich in Sightwalk schon viele Straßen abgegangen, die ich live noch nie gesehen habe.
Neben der Navigation wird das aktuelle Wetter und Stadt-Tipps angezeigt. Ganz interaktiv können Sie sich auch in der (noch) kleinen Community austauschen und eigene Rundgänge veröffentlichen.
Was für einen Bezug hat nun Sightwalk zum Internet-Marketing?
Während den virtuellen Rundgängen werden Markierungen, die von Mitgliedern und Panogate gesetzt wurden, als blinkende Symbole dargestellt. Diese weisen auf Briefkästen, Banken, Polizeistationen aber auch Shops hin, die sich in der Straße befinden. Grundsätzlich kann jeder Vorschläge für Markierungen machen und durch das Setzen an der Gestaltung der Karte teilnehmen. Der Städte-Bummler hat neben dem Markieren auch die Möglichkeit sich die nächste Post oder den nächsten Kiosk anzeigen zu lassen und die Route auf der Karte abzugehen. Des Weiteren werden ihm unterhalb der Panorama-Karte Locations, Shops und Dienstleistungen in der Umgebung vorgeschlagen.
Der Bezug zum Internet-Marketing wird nun deutlich. Die Platzierung in Sightwalk ist von nicht unwichtiger Bedeutung, um Internet-User auf Ihr Geschäft oder Ihre Dienstleistung aufmerksam zu machen. Doch das ist nicht alles. Wovon Google in Deutschland noch träumt, ist auf Sightwalk bereits umsetzbar. Die Markierung lässt sich um eine Verlinkung zu Ihrem Shop erweitern. So braucht sich der Nutzer während des Stadtrundgangs nicht den Weg notieren und zum Geschäft fahren. Er kann Ihr Geschäft „betreten“ und den Einkauf tätigen.
7 Kommentare
Jan schrieb am 7. Mai, 2010 @ 9:50
Ich kannte Sightwalk bisher noch nicht. Man hört sonst meist nur von Google Maps und Google Street View, dabei gibt es für einige Städte bereits wirklich gute Alternativen. Die Markierungen und die Möglichkeit der Verlinkung sind spannend.
Danke für den Tipp.
Viele Grüße
Jan
Sascha Schau schrieb am 7. Mai, 2010 @ 15:14
Danke Jan.
Das Web 2.0 praktisch nutzen, darauf kommt es an. Das unterschätzen viele Unternehmen noch. Doch haben die richtig angewandten Web 2.0 Maßnahmen meist nur positive Wirkung – so wie ich in der Markierung/Visitenkarte auf Sightwalk nur Positives sehe. Die Performance und der ROI lassen sich natürlich schwer analysieren bei Web 2.0 Anwendungen.
Karl Döring schrieb am 17. Mai, 2010 @ 14:33
Hallo,
ich kann mich noch daran erinnern, daß sich einige Leute gegen eine Volkszählung mit dem Begriff der „informationellen Selbstbestimung“ zur Wehr setzten. Mit „Sightwalk, Gogle Street View oder ähnlichen Programmen ist nicht nur Name und Adresse leicht zu ermitteln, sondern auch noch nachzusehen, wie man möglichst leicht in die jeweilige Wohnung einsteigen kann. Nennt man das dann „Allgemeine Selbstverfügbarkeit“ oder Ähnliich?
Sascha Schau schrieb am 17. Mai, 2010 @ 16:01
Hallo Karl Döring.
Die Ansicht erlaubt einen Blick auf die Hausfassade aus der Straßen-Perspektive, das stimmt. Welche Parteien jedoch hinter der Fassade wohnen, ist durch Sightwalk nicht ersichtlich und wird es auch nicht durch Google Street-View sein. Personen und Autokennzeichen auf der Straße sind mittels Pixel unkenntlich gemacht. Letzlich ist es ein virtuelles, zeitversetzes Abbild einer ohnhin zugänglichen Straße. Ich verstehe die Sorge, um die Vereinfachung des Zugangs zu mehr Einsicht in die Privatsphäre. Die ist auch berechtigt. Die Anmerkung des Einbruchs ist jedoch etwas überspitzt oder? 😉
Sascha Schau schrieb am 19. Mai, 2010 @ 12:51
Die Debatte um Google Street-View und die Argumentation beider Seiten, die am Thema vorbei gehe, stellt Spiegel Online in ihrem Artikel „Der Furor der Schwarz-Weiß-Maler“ recht gut dar.