SeoSunday – Keyworddomains und deren Überbewertung

Keyword-Domains sind ein Garant für Top-Platzierungen in Suchmaschinen. Sie sind leicht zu merken, gut zu positionieren und teuer zu kaufen. Ich habe jetzt wirklich sehr lange gebraucht, um ein Wort zu finden, dass noch nicht als .de Domain registriert wäre. Aber ich habe eines gefunden. Und zwar in Saschas überaus lesenswertem letzten Blogbeitrag: „Suchtrichter“. So, auf die Plätze fertig Los: suchtrichter.de ist noch frei. Doch warum sind Keyword-Domains so begehrt?

Nun, das hängt vor allem damit zusammen, dass sie mit dem entsprechenden Keyword relativ leicht auf Platz 1 der Google-Suchergebnisse landen (gilt übrigens auch für bing). Wer also suchtrichter.de registriert und dort den einen oder anderen Beitrag zum Thema schreibt, landet beinahe garantiert auf Platz 1 für diesen Suchbegriff. Auch wenn er nur wenige Backlinks aufweisen kann. Nun besteht das Problem aber hauptsächlich darin, dass solche DOmains auf genau dieses eine Keyword einfach ein Ranking erzielen. Aber eben für kein anderes. Man könnte es auch so ausdrücken: mit einer Keyword-Domain kann man sich eine Top-Positionierung für genau ein Keyword bei Google erkaufen. Bei Preisen ab 10.000 Euro aufwärts ist es aber fraglich, ob das tatäschlich sinnvoll ist.

Hier kommt wieder mein immer wieder zitiertes Lieblingsbeispiel: jemand der bei Google nach „anwalt“ sucht, braucht gar keinen Anwalt. Jemand der nach „scheidung köln“ sucht schon. Demgegenüber steht ein anderer interessanter Effekt: es ist ziemlich eingängig, dass ich auf suchtrichter.de Informationen über Konversionsoptimierung finde. D.h., habe ich die Seite einmal gefunden z.B. über eine Keywordkombination wie conversion rate optimierung (nein, die ist als .de Domain nicht mehr frei,wird aber bei Sedo geparkt), kann ich mir relativ leicht den Domainnamen merken. Bei dem Werbe und Markenmüll der uns den ganzen Tag entgegenschlägt ist ein einfacher Name eine sinnvolle Geschichte.

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Dennoch gilt folgender Grundsatz: ein generisches Keyword wir „Hund“, wird niemand mit einer Marke in Verbindung bringen. Soll heißen: es entsteht nicht unbedingt ein Branding. Außerdem hätte ich da noch ein Argument, warum es nicht unbedingt Sinn macht viel Geld für eine Domain auszugeben: eine Marke, und als solche ist eine Internetseite durchaus anzusehen, ist immer nur so viel Wert wie ihre Bekanntheit. Sie muss beworben werden. Vor diesem Hintergrund scheint es mir leichter zu sein sich einen guten Fantasienamen auszudenken und das Geld für die teure Domain ins Marketing zu stecken.

Möglicherweise ist noch ein Aspekt erwähnenswert: der Großteil der Keyword-Domains wird derzeit nicht bewirtschaftet und liegt in der Hand einiger weniger Domainhändler. Abgesehen davon, dass dieser Umstand die Preise weiter nach oben schraubt, stellt sich schon die Frage, ob Google diesem Aspekt nicht eines Tages rechnung tragen wird. Denn der Grund für die außerordentliche Performance von Keyworddomains liegt darin begründet, dass man ursprünglich bestrebt war Marken zu stärken. Wer nach „Coke“ sucht, sollte eben auch coke.de finden. Ob es sinnvoll ist, dass bei allen verfügbaren Worten zu tun, ist fraglich. Daher ist davon auszugehen, dass Google sich diese Frage auch eines Tages stellen muss.

Geschrieben von

Jakob Zogalla