Gestern waren wir beim Bing Ads Day 2017 in Köln, der in der bekannten Eventlocation „bauwerk“ stattfand. Über den Tag verteilt gab es 30- bis 45-minütige Vorträge über Produktneuheiten, Trends im Online Business und Best Practices. Einen kurzen Überblick über die interessantesten Key Facts bekommt Ihr hier:
1. Growing Bing Business
Natürlich spielen an so einem Tag auch Zahlen und Fakten eine wichtige Rolle. Interessant dabei waren vor allem die Wachstumszahlen der Bing Suche im letzten Jahr.
Auf dem deutschen Markt gab es von Januar 2016 bis Januar 2017 einen Anstieg der Klicks um 27%. Im übrigen sind bei Bing 25% der Klicks unique, das heißt, es handelt sich um User, die ausschließlich Bing verwenden.
Durchschnittlich steigt der Anteil an neuen Suchen über die Suchmaschine monatlich um 16%.
2. Audience Trends 2017
Das nächste Thema waren die Audience Trends für das kommende Jahr, die sich in Behaviour, Demographic und Context aufteilten.
Demografie der Bing User: Ist wichtig, da sie sich von Google oder Social-Media-Nutzern unterscheidet.
- Am stärksten vertretene Altersgruppe liegt zwischen 35-65+
- Hoher Bildungsgrad
- 50% der User haben ein hohes Einkommenslevel
- Im Vergleich zu anderen Suchmaschinen investieren Bing User 23% mehr
Context: Wichtig ist natürlich immer der Kontext der Suche. Das heißt, User können nach dem gleichen Keyword suchen, jedoch vollkommen verschiedene Intentionen haben. Das gilt es zu analysieren. Aber auch der Kontext in Bezug auf das genutzte Endgerät ist entscheidend.
- 30% mobile Searchers – 12% mobile Clicks – 6% mobile Conversions
- 85% Desktopklicks im Bereich Finanzen
- 75% Desktopklicks im Bereich Health und Wellness
- Tablet Clicks: Alter um die 50 Jahre
- Mobile Clicks: Verteilt über alle Altersgruppen
- Desktop Clicks: Alter um die 30+ (Desktop-Suchen verstärkt während Arbeitszeit)
Behaviour: Das Verhalten ist immer ein Punkt, den man im Blick haben sollte. Bei Bing wurde durch Statistiken herausgefunden, dass
- Es eine 120% höhere Klickrate auf die Position 1 Anzeigen gibt, während der CPC lediglich um 5% ansteigt.
- Im Retail-Bereich sind 37% der Klicks Brand Klicks, weswegen es wiedermal betont werden sollte: Auf die eigene Brand zu bieten ist wichtig, da einem sonst viele Klicks entgehen, auch wenn viele Advertiser hier noch anderer Meinung sind.
- Der Anteil der Voice Searches wächst zwar langsam, aber stetig. Bis 2020 soll ein Großteil aller Suchanfragen durch die Stimme erfolgen.
3. Platform-Trends 2017
Bing hat sich im letzten Jahr vor allem mit den Problemen beschäftigt, die Werbetreibende in Bezug auf die Nutzung der Dienste geäußert haben. Somit wurden in den letzten Monaten Funktionen eingeführt wie: Daten-Segmente (im Ads Bereich), Vergleich von Zeiträumen, Download in Excel-Formate, automatische Gebotsanpassungen, geplante Google Importe, verbesserte MCC-Accounts, Kreditlimits, benutzerdefinierte Benachrichtigungen/Alarme, ein Login für MCC-Accounts und vieles mehr.
Bing sagt selber, dass viele Funktionen schon bei Google verfügbar sind. Ab und an gab es dann aber doch etwas, dass Google nicht hat.
Besonders die Problematik der Spracheinstellung beim Kampagnenimport war ein großes Problem. Auch dieses wurde behoben und die Einbindung mehrerer Sprachausrichtungen in der Kampagne wird bald möglich sein.
Im Bereich Intelligent Audience Targeting:
Auch bei Bing werden die „In Market Audiences“ eingeführt. Diese werden auf Grundlage von 120 Segmenten bzw. technischen Signalen erstellt und umfassen User, die durch ihr Verhalten in ähnlichen Märkten oder bei ähnlichen Wettbewerber-Produkten erkannt werden. Zudem wird es, wie schon bei Google die Similar Audiences (ähnliche Zielgruppen) und Custom Audiences (benutzerdefinierte und kombinierte Zielgruppen) geben, womit Remarketing Audiences deutliche verbessert werden können. Die Einbindung von Remarketing wird außerdem über den Bulk oder API Upload möglich sein, um die Einbindung vieler Listen zu vereinfachen. Auch die Dynamic Search Ads sollen den Usern bald zur Verfügung stehen.
Erweiterte Textanzeigen sind mittlerweile auch bei Bing verfügbar und sollten nach und nach (50/50) eingebunden werden. Einen festen Zeitpunkt, wann Standard-Textanzeigen abgeschaltet werden, gibt es aber noch nicht.
Erweiterungen:
- Action Extensions (Erweiterungen mit Call-to-action-Button)
- Multi Image Extension (Bilderweiterung mit bis zu 5 Bildern)
- Sitelinks with Images
- Structured Snippets
- Filter Extensions (Bei Google Shopping z.B. nach Kategorien)
Shopping:
- Suchbegriffe auf Angebotsebene
- Click Type Reports für Merchant Promotions
- Diagnostik Reports für Shopping
- Preisanpassungen innerhalb einer Stunde aktiv
- Möglichkeit von „Weekly Deals“
- Extra-Seite für Shopping (wie bei Google)
- Lokale Produktanzeigen
- Bis zu 15 Produktanzeigen in der Bing Suche
- Produktkategorien in der Bing Suche, die Ergebnisse sofort filtern
- Local Inventory Ads in der Bildersuche
- Suche von ähnlichen Produkten anhand von Bildern (dieses Feature kann man bereits in den USA verwenden)
- Benachrichtigungen, wenn Preise von Produkten gesunken sind
Microsoft Shopping Assistant Erweiterung (bereits verfügbar)
User können sich für alle gängigen Browser eine Erweiterung downloaden. Mithilfe dieser Erweiterung werden angesehene Produkte gespeichert. Sie können als Favoriten gespeichert werden, man kann sich Produkte mit Preisänderungen ansehen oder Produkte von verschiedenen Verkäufern vergleichen.
Infos: https://psa.microsoft.com/home/index.html
4. Produkt Ausblick
Die neue Generation: Bots und Voice Searches
Da Cortana auch zu Bing gehört und auch viele Apps auf iPhones und Co. mittels der Bing Sprachsuche funktionieren, ist das ein stark wachsender Trend. Die User interagieren bei ihrer Suche immer mehr und tendieren zu einem „Chat“ mit der Suchmaschine. Auf dem deutschen Markt ist die Sprachsuche jedoch noch relativ gering verbreitet, während sie in anderen Ländern bereits auf dem Vormarsch ist.
Microsoft HoloLens
Ein spannendes Projekt von Microsoft, bei dem es um „Mixed Reality“ geht. HoloLens ist der erste holografische Computer aus dem Hause Microsoft, der es ermöglicht durch digitalen Content und Hologramme in der Realität zu interagieren.
Ein gutes Beispiel ist dabei immer das Thema Einrichtung, hier könnte man beispielsweise durch Hologramme schauen, welcher Schrank sich in einem Zimmer am besten macht. Das Entwicklungslabor liegt in München und soll zukünftig auch Unternehmen und potenziellen Kunden zur Verfügung stehen.
Eine sehr interessante Technik, die wirkt, als wäre sie einem Science-Fiction-Film entsprungen. Man darf gespannt sein!
Mehr Infos dazu gibt es hier.
Visual Search Project Adam
Das zweite sehr interessante Projekt von Microsoft ist die visuelle Suche im Projekt Adam. Die Software kann mittels Bild Inhalte genau erkennen und wiedergeben. Dabei erkennt sie nicht einfach nur, dass ein Hund auf dem Foto ist, sondern auch welches Alter und welche Rasse der Hund hat. Die Entwickler versuchen quasi der Maschine beizubringen, wie ein Mensch zu sehen und zu erkennen. Ich denke aber, vor allem in Deutschland wird dieses Thema aufgrund der aktuellen Datenschutzgesetze sicherlich schwierig einzuführen sein.
Eine Abwandlung gibt es sogar schon:
Der CaptionBot kann mittels einer neuen Technologie den Inhalt von Fotografien erkennen und beschreiben, fast so gut wie ein Mensch. Auch wenn diese Technik noch nicht ganz ausgereift ist, lohnt sich schon jetzt ein Test.
Fazit
Man sieht also: Bing wächst und lernt aus dem Feedback seiner Kunden (es gibt übrigens eine Plattform auf der User ihre Wünsche hinsichtlich fehlender Features und Funktionen äußern können). Es gibt viele, sehr interessante Entwicklungen von Microsoft, die jetzt schon einen kleinen Blick in die Zukunft der digitalen Welt geben.