Nachdem Google spätestens seit letztem Jahr einigen „Google-Bug-Ausnutzern“ aka. SEOs oder Suchmaschinenoptimierern das Leben schwer gemacht hat wird händeringend nach neuen Methoden und den dazugehörigen Buzzwords gesucht. So ist Contentmarketing mittlerweile schon wieder ein Wort was viele nicht mehr hören können. Kein Wunder so inflationär wie es benutzt wurde.
Viele sprechen von Contentmarketing und meinen damit einfach nur 4-Sterne Texte anstatt von 2-Sterne Texten. Oder besser noch: Der gleiche Link kostet auf einmal dass Doppelte wie früher. Klar, das nennt man ja jetzt Contentmarketing, WFT! Soweit ist es mittlerweile gekommen.
Egal, worauf will ich eigentlich hinaus? Im Gegensatz zu Contentmarketing scheint der Begriff „Real Company Shit“ in Deutschland noch nicht so richtig angekommen zu sein. Das holen wir jetzt nach 😉
Letztes Jahr auf der Searchlove in London habe ich Will Reynolds von SEER Interactive zum ersten Mal live gesehen. Sein Vortrag hat mir so gut gefallen das ich danach eine Menge von ihm gelesen hab. Dabei stolpert man natürlich irgendwann über den Begriff „Real Company Shit“. Meiner Meinung nach völlig banal, aber gerade für viele SEOs etwas völlig neues. Denn SEO ist nicht der Mittelpunkt der Universums, auch wenn viele das denken. Für mich ist das, was Will Reynolds als „Real Company Shit“ bezeichnet der wichtigste Rankingfaktor der Zukunft. Da kann wirklich kein Google Update irgendetwas gegen ausrichten. Doch was versteht man unter Real Company Shit oder #RCS eigentlich? Fangen wir mal ganz von vorne an..
…in einem Land vor unserer Zeit
Auch wenn viele es nicht glauben, es gab schon Business lange bevor es Suchmaschinen, geschweige denn SEO gab. Oder wurden diese Produkte damals etwa nicht verkauft?
oder…
oder…
Na eben! Und was blieb den Unternehmen damals übrig? Marketing, PR und Mundpropaganda. Ohne aussergewöhnliche Produkte war es aber auch schon damals sehr schwer seine Sachen an den Mann zu bringen, es sei denn man hatte riesige Budgets. Und die wurden früher viel lockerer aus dem Ärmel geschüttelt, musste man doch keine konkrete Performance abliefern. War ja auch schwieriger zu messen damals…
Die Zeit der SEOs…
Mit dem Siegeszug der Suchmaschinen hat sich einiges geändert. Plötzlich war es nicht mehr nötig gute Produkte zu haben. Es war sogar noch nicht einmal nötig gute Websites zu haben. Das einzige was man gebraucht hat waren Links, und selbst die mussten noch nichteinmal ansatzweise gut sein, ganz im Gegenteil:
Und die Marketingstrategie vieler Unternehmen sah in etwa so aus:
SEO hats gerichtet, alles war gut. Suchmaschinenoptimierung war wohl das effektivste was man machen konnte und der absolute Superstar aller Marketingkanäle. Vielen ist das zu Kopf gestiegen. Oder warum müssen sich Kollegen aus anderen Onlinemarketing-Disziplinen (die man mal zu einem SEO Stammtisch mitnimmt) Sätze anhören wie „Display? Macht das überhaupt noch Sinn heutzutage?“. Naja egal, denn…
…das Imperium schlägt zurück!
Da kann mir jetzt jeder erzählen was er will, die Updates der letzten 2 Jahre haben einiges geändert, ganze Geschäftsmodelle sind bedroht. Google kommt seinem Ziel dem User stets das beste Ergebnis zu liefern Schritt für Schritt näher und lässt sich eben nicht mehr so leicht hinters Licht führen. Es ist ein Umdenken gefordert, die Spielregeln haben sich geändert. Gut so! Anstatt sich den Kopf zu zerbrechen wie man denn nun den x-ten Link auf die eigene schlechte Website mit den schlechten Produkten bekommt, sollte man lieber ganz woanders ansetzen, nämlich an der Wurzel, beim Real Company Shit.
Vun nix kütt nix – #RCS
„Vun nix kütt nix“ – Das alte kölsche Sprichwort steht wie kein anderes für SEO im Jahre 2014. Denn ohne harte und ehrliche Arbeit wird die Luft da oben immer dünner. Und das ist es auch was Will Reynolds mit dem von ihm geprägten Begriff Real Company Shit rüberbringen will. Wenn man denn wirklich eine Definition braucht würden mir zu dem Begriff #RCS folgende Punkte einfallen:
- Identifiziert euch mit eurer Company, eurem Produkt, eurer Dienstleistung
- Zeigt Leidenschaft, Herzblut, Commitment oder wie auch immer man es nennen will
- Stellt euren Besuchern Content zur Verfügung der sie weiterbringt
- Denkt immer daran eure Besucher/Kunden mit eurem Kram glücklich zu machen
Kurz zusammengefasst: Seid stolz darauf was ihr macht und tragt das auch nach Außen. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, sollte sich mal diesen Artikel eines Holzarbeiters durchlesen, der seine Erfahrungen auf dem MOZ-Blog niedergeschrieben hat, da geht einem doch das Herz auf, oder?
Und wenn ihr mal ein Live-Beispiel für #RCS aus Deutschland braucht nehmt einfach Onpage.org. Marcus, Andi und Co. kann man förmlich ansehen wie stolz sie auf ihre Company sind und das tragen Sie auch nach Außen. Sie wissen genau wie man Leute glücklich macht. Jeder der von Captain Onpage ab und zu ein Päckchen bekommt freut sich doch ganz ehrlich darüber. Damit wären wir auch wieder beim Punkt „Denkt immer daran eure Besucher/Kunden mit eurem Kram glücklich zu machen“. Hier geht es mit der Identifikation der Company sogar  soweit, dass Jens als Mitarbeiter darüber bloggt wie gut es Ihm dort gefällt. Das ist #RCS in Reinform!
Und was ist mit SEO?
Nachdem ich mich den ganzen Artikel eher philosophisch mit dem Thema SEO in 2014 auseinandergesetzt habe will ich jetzt wieder die Brücke zum Thema SEO schlagen. Denn ich bin mir zu 100% sicher, dass man ohne #RCS in Zukunft gar kein Geld mehr verdienen wird. Seht euch mal diese Entwicklung an:
Galubt ihr wirklich, da wurde auch nur ein einziger Links manipuliert oder aber Facebook Fans gekauft? Ich hab das zwar jetzt nicht analysiert, aber da lehne ich mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und sage das war alles Marketing, PR, Leidenschaft, Schweiss, Blut, Tränen, Emotionen und folgendes:
Damit das auch für SEOs verständlich wird: Wenn man ein Produkt bzw. eine Dienstleistung hat auf die man stolz ist und ebenso ein Stück Content dazu geschaffen hat kommen viele Links zwar immer noch nicht von alleine. Allerdings ist es viel leichter mit diesem Content mal nachzuhaken ob man nicht doch irgendwie erwähnt werden kann. Jeder Linkbuilder weis genau was ich meine.
Und wenn man die #RCS-Resultate noch mit SEO-Punkten wie Keywordstrategie, bessere Technik, bessere Struktur, besseren Content und bessere Usability kombiniert kann es doch nur gut für alle werden oder? Es gibt auf jeden Fall viel zu tun für alle SEOs da Draußen, vorausgesetzt man ist bereit die Herausforderung anzunehmen!
Fazit
SEO ist nicht mehr DER einzige allmächtige Superstar unter den Kanälen, sondern nur einer – wenn auch ein extrem wichtiger – unter vielen. Das Wort Skalierbar passt einfach nicht mehr mit SEO in 2014 zusammen. Alle diese Punkte wie Emotionen, Leidenschaft, Marketing, PR, Schweiß, guter Content, gute Website, gute Technik und so weiter stehen für eine Menge Arbeit. ALSO: Vun nix kütt nix! Wer bereit ist Arbeit zu investieren wird auch in Zukunft erfolgreich sein. Und das ist auch gut so finde ich, was meint ihr?
Wenn ihr euch für das Thema #RCS interessiert empfehle ich euch folgende Links:
39 Kommentare
Eren schrieb am 12. Januar, 2014 @ 21:13
This is #RCS. 100%ige Zustimmung. Pack ma’s. 🙂
Marcel Becker schrieb am 12. Januar, 2014 @ 21:31
Yes, Ärmel hochkrempeln!
Matthias schrieb am 12. Januar, 2014 @ 22:22
Oft erkennt man da auch einen unterschied zwischen einem InHouse SEO und einer externen Agentur. Wenn es nur darum geht, irgendeine Seite irgendwie bei Google nach oben zu bekommen, dann fehlt dort manchmal einfach das Herzblut. Das kann den unterschied ausmachen.
Thomas B. schrieb am 13. Januar, 2014 @ 5:51
Ein super Beitrag voller Leidenschaft. Es gibt soweit erst einmal nichts hinzu zufügen 🙂
Außer, das ich selber schon immer der Meinung war, das man brennen muss aus Leidenschaft für das was man tut, herstellt oder verkauft.
Egal ob im privaten Umfeld oder im Job bzw. Unternehmen.
Ivo schrieb am 13. Januar, 2014 @ 8:07
Sehr schön zusammengefasst. Es ist halt nicht mehr, was es war…
Marco Janck schrieb am 13. Januar, 2014 @ 8:45
Hallo Marcel !
Dem ist nichts hinzuzufügen
Marco
Schulze, Thomas schrieb am 13. Januar, 2014 @ 8:58
hat er gut geschrieben der Bub. Wird gleich geteilt. 🙂
Harry schrieb am 13. Januar, 2014 @ 9:03
Finde ich sehr gut diesen Denkansatz, mit ehrlicher Ãœberzeugung hat man schon immer die meisten Kunden gewonnen.
zweiP GmbH schrieb am 13. Januar, 2014 @ 9:28
Hallo Harry, langfristig gesehen ist dies immer der richtige Weg. Kunden bevorzugen die Ehrlichkeit. Nur so kann man Vertrauen aufbauen und diese dann auch an sich binden. Viele Grüße
Dani schrieb am 13. Januar, 2014 @ 10:12
Sehr guter Artikel mich wundert nur, dass erst jetzt für viele die Erkenntis kommt. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Bezieht sich auf alles im Leben nicht nur auf SEO.
Marcel Becker schrieb am 13. Januar, 2014 @ 10:22
So siehts aus => „Bezieht sich auf alles im Leben nicht nur auf SEO.“ Aber früher war es einfach nicht nötig gute Produkte etc. zu haben da man Google etwas anderes vorgaukeln konnte. Damit ist jetzt Schluß 😉
Dominik | onmari schrieb am 13. Januar, 2014 @ 10:16
Beruhigend, das #RCS auch ohne Commodore C64 funktioniert 🙂
Und ganz ehrlich: #RCS ist auch viel geiler als SEO für eine ***Website mit einem ***Produkt.
Malte schrieb am 13. Januar, 2014 @ 10:23
Super Artikel, ein Thema, das gerade am und mit dem Kunden immer wieder diskutiert wird. Die Kunden wollen einen Grund haben dich zu lieben!
Stefan schrieb am 13. Januar, 2014 @ 10:30
„Es ist ein Umdenken gefordert, die Spielregeln haben sich geändert.“ Wie wahr!
Ralf schrieb am 13. Januar, 2014 @ 10:35
I agree as well. Fairerweise muss man aber auch dazu sagen, dass es auch SEHR VIELE nicht so fancy Produkte wie onPage.org mit ausreichend Alleinstellungsmerkmalen gibt. Oder Produkte wie Inkontinenzwindeln oder halt Allerweltsprodukte. Die werden viel gekauft, sind aber LANGE nicht so einfach zu „promoten“ wie z.B. onPage.org.
By the way: Für mich ist eines der größten Buzzwords der Branche definitiv „Contentmarketing“. Das ist sowas von analoger Wein in digitalen Schläuchen!!!!!
Marcel Becker schrieb am 13. Januar, 2014 @ 10:53
@Ralf: Das haste Recht, nicht jeder hat ein fancy Produkt oder eine gute Dienstleistung. Aber frag mal den Schulze, der vermarktet ja alles über Facebook 😉
Benjamin schrieb am 13. Januar, 2014 @ 10:37
Sehr schöner Artikel… Und ja, seit langer Zeit schon, ist ein guter Artikel mehr Wert, als dutzende Links. Aber ganz ohne Links geht es nun mal nicht…
Angela D. Kosa schrieb am 13. Januar, 2014 @ 12:13
Toller Artikel!
Besondere Zustimmung findet die Zusammenfassung:
„SEO ist nicht mehr DER einzige allmächtige Superstar unter den Kanälen, sondern nur einer – wenn auch ein extrem wichtiger – unter vielen. Das Wort Skalierbar passt einfach nicht mehr mit SEO in 2014 zusammen. Alle diese Punkte wie Emotionen, Leidenschaft, Marketing, PR, Schweiß, guter Content, gute Website, gute Technik und so weiter stehen für eine Menge Arbeit. ALSO: Vun nix kütt nix! Wer bereit ist Arbeit zu investieren wird auch in Zukunft erfolgreich sein.“
Da wird noch ganz schön viel „Motivation“ auf Unternehmer zukommen, ihre „Hausaufgaben“ zu machen. Und an ihre Dienstleister werden sie mit anderen Qualitätsmaßstäben herantreten. Und diese Qualität ist dann auch ihren Preis wert 😉
mario schrieb am 13. Januar, 2014 @ 12:27
Super Artikel Marcel. Danke für noch mehr #RCS Input 😉 Grüße aus Österreich
steffen schrieb am 13. Januar, 2014 @ 13:29
Vollkommen richtig – nur dass der Spielball nicht nur bei den SEOs liegt.
Auch die Unternehmer müssen umdenken. Es geht nicht mehr, SEO als eine Dienstleitung komplett „abzugeben“ und „machen zu lassen“, wie man auch das Fensterputzen an eine Reinigungsfirma abgibt. SEO funktioniert nur als enges Zusammenspiel zwischen dem SEO und dem Unternehmen. Von beiden Seiten muss Zeit und Anstrengung investiert werden.
Der entscheidende Faktor für SEO wird sein, dass es in ein vernünfiges Unternehmens- und Marketingkonzept eingebunden ist. SEO kann nicht mehr das Konzept sein, sondern nur noch ein Teil davon.
Marcel Becker schrieb am 13. Januar, 2014 @ 14:15
@Jürgen: So isset!
Jürgen schrieb am 13. Januar, 2014 @ 13:51
Danke für den Real Company Shit und wat nit es, dat kann noch wäde.
Andre schrieb am 13. Januar, 2014 @ 14:09
I like.
Gretus schrieb am 13. Januar, 2014 @ 14:46
Hallo,
wirklich schöner Artikel, wobei es bei Einführung des Tamagotchi durch Bandai im Jahre 1996 bereits Alta Vista gab #fingerheb
Grüße
Gretus
Gretus schrieb am 13. Januar, 2014 @ 14:52
Hallo,
Nachtrag: Über den legendären Nike Jordan 1 gibt es übrigens keinen Wikipedia-Artikel, sollte Norman hier mitlesen #lol
Grüße
Gretus
Friedhelm schrieb am 13. Januar, 2014 @ 14:56
Ich würde sogar soweit gehen, dass man sich von dieser Monokulur wie es Google ist irgend wann mal verabschieden muss, denn nichts ist für ewig. Wer ständig immer nur Google hinterher rennt hat, wenn sich Google mal verabschiedet eine Webseite die nur auf eine Suchmaschine optimiert ist und somit nicht mehr viel bringt.
Marcel Becker schrieb am 13. Januar, 2014 @ 15:04
@Gretus: Bei meinem nächsten Artikel in dem Tamagotchis vorkommen lass ich dich Probelesen vorher 😉
Simon SIebert schrieb am 13. Januar, 2014 @ 16:02
Die Basketball Schue will ich, egal was die SEO MODE Sagt…
Stephan schrieb am 13. Januar, 2014 @ 19:20
Sehr guter Artikel, RCS ist in DE bereits angekommen wenn man es genau nimmt..! Content verbunden mit RCS, dass ist meine Ansicht.
grüße
stephan
André schrieb am 14. Januar, 2014 @ 7:32
Gut geschrieben. Ich finde sogar, dass man SEO nicht mal mehr als Kanal bezeichnen kann, da es einfach so viele Facetten gibt und mit so vielen Bereichen im Unternehmen zusammenspielt. Facebook ist beispielsweise ein Kanal, aber wird ja z.B. auch im SEO verwendet. SEO muss also mehr sein.
Andi schrieb am 14. Januar, 2014 @ 12:10
Schön geschrieben. Wobei man natürlich trotzdem nicht aufs Linkbuilding & klassisches SEO verzichten kann. Denn was hilft schon der beste RCS wenn ihn keiner findet. Erst wenn der gute Inhalt vorhanden und bekannt ist wird er zum Selbstläufer.