Ein E-Mail-Newsletter ist ein push Instrument des Online-Marketings, mit Hilfe dessen auf der Site Traffic erzeugt wird, der wiederum in einen Lead, Sale oder ähnliches gewandelt werden soll. Ein gut gemachter Newsletter ist heute einer der wirkungsvollsten Arten Kunden oder Interessenten anzusprechen. Grundsätzlich wird ein Newsletter mit Hilfe einer Software meist personalisiert an den Empfänger verschickt. Die Herausforderung ist hierbei: Wann spreche ich welche Empfänger mit welchem Inhalt an und wie rufen diese Empfänger den Newsletter ab? Je nachdem welche Zielgruppe angesprochen werden soll, b to b oder b to c, gibt es hierbei erhebliche Unterschiede.
Die Betreffzeile des Newsletters
Die Betreffzeile ist im Normalfall  – neben dem Versender –  das Erste, was der Empfänger wahrnimmt. Hier wird nun die erste Entscheidung getroffen, ob der Newsletter überhaupt geöffnet werden soll. Für den Empfänger stellt sich die Frage, ob sich das Öffnen überhaupt lohnt und ob er den Newsletter genau jetzt öffnen soll und damit zu einem Leser des Newsletters zu werden.
Die entsprechende Betreffzeile muss somit Relevanz für den Leser  erzeugen und die Frage beantworten: Warum muss ich das jetzt lesen? Das Wichtigste gehört  in der Betreffzeile somit  direkt an den Anfang. Wenn Sie können, schaffen Sie in der Betreffzeile Verknappung oder bauen Sie Zeitdruck auf. Der Zeitdruck wirkt je stärker, je genauer der Termin genannt wird.  So performt in der Regel die Formulierung: „ … Angebot gilt bis zum 18.06.13, 12 Uhr“ besser als „…Angebot gilt nur diese Woche“. Bei der Formulierung der Betreffzeile gelten eigentlich die gleichen Formulierungsregeln wie im klassischen Direktmarketing, aber auch nur eigentlich. Bei der Betreffzeile entscheidet nicht nur der Leser, sondern auch der Spamfilter bestimmt die Wahrscheinlichkeit ob geöffnet wird, indem er E-Mails, die er als Spam beurteilt, eben in den Spamordner verschiebt und dadurch die Wahrscheinlichkeit, das geöffnet wird, abnimmt. Typische Spam Wörter müssen vermieden werden. Auch Wörter komplett Groß zu schreiben, wenn nicht nötig, und das mehrmalige wiederholen von Sonderzeichen, wie z.B. dem  Ausrufezeichen, bestimmen die Wahrscheinlichkeit, ob Ihre E-Mail von Spamfiltern als Spam eingestuft wird oder automatisch in den Spamverdachts-Ordner verschoben wird. Vermeiden Sie somit solche Formulierungen auch wenn sie im Printmarketing gelernten  und bei gedruckten Werbebriefen erfolgreich sind.Â
Gestaltung
Die Autovorschau, also der sofort sichtbare Bereich, muss klar und aktivierend gestaltet sein. Der Leser muss sofort sehen, wer schreibt. Typisch ist hier das Logo des Unternehmens bzw. Absenders einzublenden. Aber auf Platzverschwendung muss hier verzichtet werden, denn ganz elementar: Das Hauptprodukt des Newsletters muss nach oben und sollte/muss in der Vorschau zu sehen sein!! Das erste Produkt entscheidet grundsätzlich über Erfolg oder Misserfolg des Newsletters bzw. der Kampagne und muss oben platziert werden. Bei einem uninteressanten Produkt bzw. einem Produkt, welches nicht zur Zielgruppe passt, kann der Newsletter noch so perfekt gestaltet sein, das Mailing wird kein Erfolg.
Ein P.S. (ein Postskriptum) innerhalb/unterhalb der E-Mail wird nur unterdurchschnittlich beachtet, ganz anders als in vielen Printkampagnen. Wenn Sie auf das PS nicht verzichten wollen, sollten hier unwichtigere Infos bzw. Produkte platziert werden.
Allgemein müssen die Texte im Newsletter klar und  verständlich sein, der Inhalt übersichtlich. Die Platzierung der Bilder innerhalb des Newsletters soll dem natürlichen Blickverlauf entsprechen. Beim Einsatz von Bildern sollte man die nach Professor Vögle folgende Regeln für die Wahrnehmung von Bildern beachten:
• Menschen erzeugen mehr Aufmerksamkeit als Gegenstände,
• Große Gruppen mehr als eine kleine Gruppen,
• Kinder mehr als Erwachsene,
• Portraits wirken stärker als  Komplettaufnahmen,
• Detailabbildungen z.B. Augen (der Tatort-Vorspann lässt grüßen) wirken stärker als  ein Portrait,
• Große Bilder erzeugen mehr Aufmerksamkeit als kleine,
• Bunte Bilder sind stärker als schwarz weiße,
• Warme Farben sind stärker als kalte,
• Aktion im Bild wirkt stärker als Ruhe
Beim Einsatz von Bildern ist natürlich zu berücksichtigen, dass sehr viele E-Mail Clients die Bilder automatisch unterdrücken und die Bilder erst auf Anforderung angezeigt werden. Der Newsletters muss somit auch ohne Bilder seine Botschaft kommunizieren können.
Berücksichtigen Sie bei der Gestaltung auch mobile Endgeräte wie iPhones oder Andoids, auf denen die Newsletter immer häufiger gelesen werden. Auch hier sollte der Newsletter fehlerfrei dargestellt werden. Klar, heute mehr als selbstverständlich, doch geschieht dies längst nicht bei jedem verschickten Newsletter. So wurden Newsletter früher häufig auf eine bestimmte Breite (z. B. 550 Pixel) optimiert, dann nicht mehr abgeändert und werden auch heute noch so verschickt. Besser: Gestalten Sie den Newsletter dynamisch, so dass er sich dem jeweiligen Endgerät anpassen kann.
Wann soll der Newsletter verschickt werden
Hier gibt es nur eine Antwort: das variiert von Shop zu Shop bzw. von Site zu Site und zudem, ob der Newsletter im b to b oder b to c Umfeld verschickt wird.
Lange galt der Donnerstag als der Tag und zwar sollte am besten zwischen 14 und 16 Uhr verschickt werden. Das dies jetzt noch gilt ist mehr als fraglich. Mittlerweile gilt häufig der Samstag oder Sonntag als einer der optimalsten Wochentage. Aber nur im b to c Umfeld, im b to b ist das Verschicken am Wochenende eher unüblich. Welcher Wochentag nun der Beste für den eigenen Newsletter ist, sollte man austesten. Schwierig jedoch hierbei die c. p. Bedingung einzuhalten. So kann schlechtes Wetter die Beurteilung der Newslettersperformance beeinflussen, da  hier häufig die Öffnungsrate und die Bestellrate aus dem Newsletter im Shop positiver ausfällt als bei strahlendem Sonnenschein und Biergartenwetter.
Ebenfalls kann ein Newsletter auch rein Anlass bezogen versendet werdet (Geburtstag, Ostern, Weihnachten, Sportevents wie Olympiade oder Fußballweltmeisterschaft, spezielle Messen etc.).  Die Liste ist hier unendlich. Schön, wenn man sich zur Zielgruppe etwas Besonderes einfallen lässt. Z.B. einen Newsletter zum Namenstag in einer Seniorenzielgruppe.
Solche automatisierten Trigger-Mails finden auch im b to b Umfeld immer mehr Anwendung. Typisches Beispiel ist hier das Bereitstellen von kostenlosen Fachinformationen z. B. die Downloadmöglichkeit eines Whitepapers. Wird das Whitepaper nun heruntergeladen, greift ein Marketingautomatismus. Der Interessent bekommt jetzt regelmäßig Fachinformationen genau zu seinem Thema, um ihn schließlich zu einem Lead zu konvertieren.
Wer soll angeschrieben werden
Vor jeder „normalen“  Newsletterkampagne stellt sich die Frage: Wer soll angeschrieben werden? Ein E-Mailverteiler besteht in Normalfall zum Einen aus Kunden bzw. Käufern, also Personen, mit denen schon einmal eine Kaufbeziehung bestanden hat oder immer noch besteht, und zum Anderen aus Newsletter Interessenten, die sich z. B. auf der Site oder im Shop zu einem Newsletter angemeldet haben, aber bis dato noch nicht bestellt haben. Oder aber auch E-Mail Adressen, die auf anderen Wegen z. B. durch Kauf des Unternehmens bzw. durch Rechtsnachfolge in den Datenbestand übergegangen sind. Klar, hier dürfen auch nur die Empfänger angemailt werden, die ich rechtssicher anschreiben darf.
Grundsätzlich kann immer der ganze Verteiler angeschrieben werden oder nur Segmente hieraus. Ein Empfänger, der bereits in meinem Shop gekauft hat und Käufer wurde, performt meist besser als ein Interessent, der bis dato noch nicht gekauft hat. Je frischer der letzte Kauf, desto wahrscheinlicher ist in den meisten Fällen der nächste Kauf. Auch hier gibt es Ausnahmen, der Durchschnittshaushalt kauft nicht alle 6 Monate einen neuen Pkw über einen Onlineshop, bis zum nächsten Kauf vergehen hier meist mehrere Jahre. Selbst Käufer, deren letzter Kauf länger zurück lag, haben durchschnittlich eine höhere Wahrscheinlichkeit noch einmal Käufer zu werden, als dass ein Kauf direkt bei einem Erstkontakt stattfindet. Egal wie der Newsletterverteiler segmentiert wird, die Entscheidung, wer angeschrieben werden soll, leitet sich zwangsläufig aus der Erwartung über eine zukünftige Conversion bzw. Reaktion des Empfängers ab. Hierbei besteht grundsätzlich eine Problematik: werden immer nur aktive Käufer angeschrieben und sogar schon kurzfristig inaktive sehr schnell herausgefiltert, schafft man es häufig nicht, einen großen Empfängerstamm aufzubauen.
So lange jedoch eine generelle Wiederaufnahmebereitschaft seitens inaktiver Käufer besteht, können auch diese angeschrieben werden. Inaktive Käufer wieder mit tollen Produkten oder Informationen zu aktiven zu machen, ist hier die Top Herausforderung und der Newsletter eines der geeignetsten Push- Instrumente im Online Marketing.
Eine kleine Bitte noch in eigener Sache: Wir möchten in eure Kreise! plus.google.com/+rankingcheck/
12 Kommentare
David schrieb am 15. Juli, 2013 @ 14:06
Wieso kann man eure Artikel nicht mehr bewerten?
Sven schrieb am 17. Juli, 2013 @ 11:35
Was ich mal als einen wirklich gelungenen Newsletter Empfand, war eine Mail von einer Firma, die mich anschrieb, das ich seit 6 Monaten nichts mehr bestellt habe. Dabei war auch ein Gutschein, den ich einlösen könnte, wenn alles Ok wäre und wenn ich nicht mehr bestellt habe, weil ich unzufrieden bin, könne ich gleich einer Mitarbeiterin schreiben. Den fand ich echt gut!
Alexander R. schrieb am 17. Juli, 2013 @ 16:42
Ich stimme zu, dass Zeitdruck früher gut funktioniert hat, aber heute bekommt der durchschnittliche User wahrscheinlich jeden Tage 50 solcher e-Mails. Das bedeutet, dass er nach und nach immer misstrauischer bei solchen Techniken reagiert. Meine Devise ist immer abheben von der Konkurrenz. Das ist mehr Arbeit, mit der Zeit entwickelt man aber seinen eigenen Stil.
Viele Grüße aus dem sommerlich warmen Tirol!
Radek schrieb am 18. Juli, 2013 @ 14:59
Bin aktuell auch gerade dabei einen Newsletter zu entwerfen. Der Artikel hat mir dabei den ein oder anderen Tip gegeben! Danke dafür!
Ich selbst aboniere gerne Newsletter, die mich thematisch interessieren.
Dabei ist mir aber wichtig, dass ein Newsletter auch News enthält und nicht nur Werbung.
Ich finde es gut, wenn Newsletter nur wenig Text (Überschrift und Intro) mit Links zu weiterführenden Informationen enthalten.
Jens schrieb am 8. August, 2013 @ 15:22
Auch ich plane zur Zeit einen Newsletter. Ich habe mich dafür entschieden, diesen nur an meine bereits vorhandenen Kunden zu schicken, damit ich bei ihnen nicht in Vergessenheit gerate. Schließlich gibt es immer Bedarf und der soll bei mir gedeckt werden und nicht bei der Konkurrenz.
Reinhard Dobat schrieb am 9. September, 2013 @ 20:20
Danke für die klaren Anregungen, was man bei einem Newsletter auf jeden Fall beachten muss. Das ist für mich besonders wichtig, da ich selbst noch keinen Newsletter erstellt habe, das aber jetzt angehen möchte. Ich habe selbst einige Newsletter abonniert und teile die Meinung von Radek, dass ich die Newsletter lese, in denen ich auch Inhalte, Anregungen und Info erhalte, nicht bloße Werbung.
Lothar schrieb am 12. Januar, 2014 @ 16:14
Sehr informativer Artikel.
Nachdem ich genau genommen ein Einsteiger ins Internet Marketing bin, habe ich von der Einrichtung eines Newsletters bisher abgesehen. Der Grund dafür ist, dass allgemein immer gesagt wird, unter 500 Adressaten braucht man erst gar nicht damit anfangen. Und soweit bin ich leider noch nicht.
Trotzdem konnte ich dem Beitrag einiges für mich entnehmen, was ich später bestimmt verwenden werde.
Vielen Dank!
Alex schrieb am 9. August, 2014 @ 13:40
Sehr guter Artikel, vielen Dank dafür. Ich, bzw. wir sind gerade dabei eine Newsletter-Kampange zu erstellen und deine Anregungen sind wirklich hilfreich.
Beste Grüße
Joachim Kaiser schrieb am 2. Dezember, 2015 @ 22:28
Hallo Herr Hartmann,
ein sehr guter Artikel. Es macht mir immer wieder Spaß Ihre Artikel zu lesen!
Wenn ich noch Hinzufügen dürfte:
Um Newsletter-Abonnenten zu bekommen, bewährt es sich einen Anreiz zu schaffen (z.B. durch Gutschein, Checkliste etc.). So lässt sich die Abonnenten-Liste schnell füllen.
Liebe Grüße vom Stettiner Haff
Joachim Kaiser