Welche Gemeinsamkeit teilen die Unternehmen Dropbox, Twitter und Airbnb? Diese Startups haben es geschafft in kürzester Zeit unheimlich schnell zu wachsen. Doch wie haben diese mittlerweile millionenschweren Unternehmen ein derart schnelles Wachstum ohne riesiges Marketingbudget erreicht? Die Antwort auf diese Frage ist die neue Marketing-Technik Growth Hacking, die bereits in den USA in aller Munde ist. Was Growth Hacking ist, wie es funktioniert und was man als SEO und/oder Online Marketer vom amerikanischen Hype lernen kann, wird nachfolgend erklärt.
Ursprünglich kommt Growth Hacking aus der Start-up‑Szene. Stell dir vor, du hast gerade mit einem hervorragenden Produkt oder einer Dienstleistung gegründet. Nun stehst du vor dem Problem, dein Start-up auf Kurs zu bringen und möglichst schnell mit Erfolg zu wachsen. Doch wie kann ein neues Unternehmen ohne hohe Marketingbudgets wachsen? Um dieses Problem zu lösen, entstand der Technik des Growth Hacking. Dabei wird versucht mit möglichst geringem Aufwand und/oder niedrigen Kosten das höchstmögliche Wachstum für das Unternehmen zu erzielen. Die sogenannten Growth Hackers benutzen dafür ihre technischen, analytischen und kreativen Fähigkeiten aus allen Bereichen des Online Marketings, um Conversions, Userbase, Userinteraktion etc. zu optimieren. Im Vergleich zum „normalen“ Marketing wird beim Growth Hacking jede Entscheidung und Strategie nach ihren Wachstumspotentialen abgewogen. Durch den absoluten Fokus auf das Wachstum eines Unternehmens sind einige Methoden, Tools und Best Practises entstanden, die es vorher im traditionellen Online Marketing nicht gegeben hat.
Beispiele für Growth Hacks
Airbnb:
Die beiden Airbnb Gründer haben wahrscheinlich in der Szene einen der bekanntesten Growth Hacks angewendet, um ihr bis dato unbekanntes Wohnungsvermietungsportal erfolgreich zu machen. Zu dieser Zeit war die Immobilienseite Craigslist der absolute Platzhirsch am Online-Immobilienmarkt. Da die Nutzer von Craigslist ebenfalls für Airbnb interessant waren, fokussierten sich die Gründer auf diese. Sie integrierten auf ihrer Seite die Möglichkeit für Airbnb User, bei der Inseratserstellung zeitgleich auch einen Eintrag auf Craigslist zu platzieren. Durch diese Möglichkeit generierte Airbnb eine hohe Aufmerksamkeit auf der Craigslist Webseite und zog viele User von dort auf die eigene Webseite. Viele weitere Hacks zum Wachstum von Airbnb und was die beiden Gründer mit Obama und McCain’s Cereals zu tun hatten, findet ihr hier.
Dropbox:
Das Start-up Dropbox besaß anfangs ein gutes Produkt, hatte aber ein gravierendes Problem. Denn die Nutzerzahlen stiegen nur sehr langsam an. Um dieses Wachstum anzutreiben, hat Dropbox seine bereits vorhandenen User motiviert, das Tool an ihre Freunde und Verwandten weiterzuempfehlen. Im Gegenzug konnten die Nutzer durch die erfolgreiche Weiterempfehlung bestimmte Milestones wie höheren Speicherplatz freischalten. Neben der cleveren Idee, die Kunden zur Weiterempfehlung zu animieren, haben Design und Userbelohnung (Stichwort: „Gamification“) zusätzlich zum Erfolg dieses Growth Hacks beigetragen.
Twitter:
Die 140-Zeichen-App Twitter verzeichnete zwar nach dem Launch ein schnelles organisches Wachstum. Jedoch haben viele Erst-User die App nach dem ersten Benutzten nicht mehr verwendet. Nach der Analyse dieses Problems erkannte das Team, dass vorrangig diejenigen Twitter User die App dauerhaft benutzen, die von Anfang an 5-10 Leuten folgen und mit diesen interagieren. Um diese Interaktion zu erreichen, führte Twitter eine Auswahl an „vorgeschlagenen Usern“ ein, die einen Anreiz geben sollen, ihnen zu folgen und mit ihnen zu interagieren.
Was kann SEO bzw. Online Marketing von Growth Hackers lernen?
Auch wenn Growth Hacking ursprünglich in der Start-up-Szene entstanden ist, sind viele Methoden und Techniken ebenfalls bei größeren Unternehmen anwendbar. Als Growth Hacker versucht man mit Werkzeugen aus allen Online-Marketing-Disziplinen (SEO, E-Mail Marketing, Content Marketing, Webanalyse, Conversionoptimierung, AdWords, etc.) alle Stellschrauben, die man zur Verfügung hat, zu optimieren. Deswegen finden alle Methoden aus dem gesamten Feld des Online-Marketings dort ihre Anwendung. Mittlerweile werden die verschiedenen Möglichkeiten in besonders lesenswerten Case Studies näher erläutert. Dabei verhelfen die detaillierten Case Studies zu einen Blick über den Tellerrand und geben eine neue Sicht auf die Dinge. Oder habt ihr euch schon vorher über die Möglichkeiten der Conversionoptimierung bei Call-to-Action Buttons Gedanken gemacht oder warum ein eher dunkles Template die Conversion in der Nacht steigern kann? Ich jedenfalls nicht. Also: Jeder Online Marketer oder SEO, der gerne mal „outside the box“ denkt, sollte sich auch mal mit Growth Hacking beschäftigten.
Zum Schluss kann ich die Webseite growthhackers.com empfehlen, die alle wichtigen Artikel zum Thema „Growth Hacking“ sammelt. Mit dem Design und der Kommentarfunktion erinnert die Seite sehr an Reddit. Wer von der Anzahl an Artikeln überfordert ist, kann sich gerne auch mal die Seite growthhackerlove.com/hacks anschauen, auf der ebenfalls interessante Artikel zum Thema veröffentlicht werden.
Ein Kommentar
Christian schrieb am 18. Dezember, 2015 @ 3:37
Ok sehr interessant. Ich plane in Zukunft ein Unternehmen zu gründen. Da schadet ein bisschen extra Know How nicht 🙂 Cool zu sehen auf jeden Falls, wie man mit Problemen geschickt umgehen kann. Vor allem die Lösung von Airbnb, fand ich unglaublich genial, obwohl sie so simpel ist. Da sieht man mal, dass ein Problem nicht gleich den Untergang einläutet ;D
Danke für den Beitrag, hat mich sehr interessiert und hilft mir mit Sicherheit weiter.