Videotranskription – Suchmaschinenrelevante Mehrwerte erzeugen

Wie der Titel dieses Blogpostings schon verrät, geht es in den folgenden Abschnitten um Videotranskription im Allgemeinen und um mögliche Mehrwerte und Vorteile für Nutzer und Suchmaschinen.

Doch bevor wir ins eigentliche Thema einsteigen, möchte ich einige grundlegende Worte zu YouTube und der Nutzung von Videos loswerden. YouTube ist hinter Google selbst die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Jeden Monat besuchen über 1 Milliarde einzelner Nutzer die Video-Plattform und schauen sich dabei mehr als 6 Milliarden Stunden Videomaterial an (Quelle). Kaum vorstellbar wie ich finde. YouTube kann jedes Jahr enorme Zuwächse verzeichnen, was nicht zuletzt mit der zunehmenden Nutzung mobiler Endgeräte einhergeht. Heute ist im Grunde jeder Smartphone- bzw. Handybesitzer in der Lage, schnell und unkompliziert eigene Videos zu produzieren.Von der Qualität und Sinnhaftigkeit dieser Videos wollen wir an dieser Stelle nicht sprechen 😉 Auch immer mehr Unternehmen versuchen sich im Social Media Marketing und kommen früher oder später mit (der Produktion von) Videos und in Berührung. Google ist bekanntermaßen eine textbasierte Suchmaschine und kann die Inhalte von audiovisuellen Medien nicht auslesen. Aus diesem Grund müssen wir diese Dateien mit Metadaten in textlicher Form anreichern, sodass sie von Google indexiert und ausgewertet werden können. So kann auch die Suchmaschine die Inhalte „verstehen“. Ohne die Anreicherung von Metadaten wie beispielsweise die Angaben von Title und Description bleiben audiovisuelle Inhalte für Google verborgen. Die wesentlichen Inhalte müssen also unbedingt in Textform vorliegen und um dies zu ermöglichen müssen Videoinhalte (oder auch Audioinhalte) verschriftlicht werden. Die Verschriftlichung dieser Daten Inhalte nennt man Transkription.

Was bedeutet überhaupt Transkription?

Der Begriff „Transkription“ kommt aus dem Lateinischen („transcriptio“) und bedeutet so viel wie Umschreibung, Überschreibung bzw. Übertragung. Laut Wikipedia gibt es Transkribierungen in unterschiedlichen Wissenschaften: In der Biologie werden Gene von DNA in RNA übertragen, in der Sprachwissenschaft werden Texte von einem Alphabet in ein anderes übertragen und in der Musikwissenschaft können Notenschriften umgeschrieben werden. Die Verschriftlichung bestimmter Inhalte ist also keineswegs neu oder erst mit der Nutzung von audiovisuellen Medien entstanden. Um so spannender ist es, dass gerade im Zeitalter von Suchmaschinen Transkribierung eine sehr bedeutende Rolle spielt. Ein prominentes Beispiel sind die Transkripte zu den „Whiteboard Friday“-Videos von Moz. Die Video-Reihe wird wöchentlich publiziert und in jeder Folge widmet sich ein bekannter (amerikanischer) Online Marketer einem bestimmten Thema.

Die Videos haben jeweils eine Länge von ca. 15 Minuten und darunter – darauf will ich hinaus – ist das gesamte Transkript eingebunden. Moz lässt sich diese Video-Transkripte von einem kostenpflichtigen Service mit unterschiedlichen Pricing-Modellen übertragen, bei dem man die Dateien uploaden kann, diese bearbeitet werden und dann das fertige Transkript geliefert wird welches auf die Webseite eingebunden werden kann.

Gerade bei den Whiteboard-Friday-Videos finde ich die schriftliche Variante ganz hilftreich, denn so kann man den Text erst einmal überfliegen. Außerdem kann man den Text genauer lesen, wenn man beispielsweise den einen oder anderen Satz nicht korrekt verstanden hat. Sprachbarrieren können so auch besser bewältigt werden.

Vorteile und Mehrwerte von Transkription

Neben den bereits genannten Mehrwerten, gibt es weitere Vorteile: Transkripte bieten eine zusätzliche Möglichkeit relevante (!) Keywords unterzubringen, denn die textlichen Inhalte werden ebenfalls von Google ausgelesen. Zudem ist es so auch für taube oder schwerhörige Menschen möglich, die Inhalte zu konsumieren (Stichwort Barrierefreiheit). Oftmals sind heute Transkripte auch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, welches nicht außer Acht gelassen werden sollte. Höhere Positionierungen von Videos in den Suchergebnissen, eine höhere Verweildauer und mehr Traffic können erreicht werden. Wirkliche Mehrwerte und Vorteile für die Verschriftlichung von Videoaufzeichnugen gibt es also genügend. Da der Konsum von Bewegtbildern immer weiter wächst, neue Zielgruppen und potenzielle Kunden auf Video-Plattformen wie YouTube oder eben auch bei Google selbst suchen, wachsen auch die Anforderungen an Lösungen für die Spracherkennung.

Für qualitativ hochwertige Inhalte muss heute mit einem hohen manuellen bzw. kostspieligem Arbeitsaufwand gerechnet werden. YouTube transkribiert Videos teilweise schon automatisch, allerdings lässt sich das Ergebnis nur bedingt zeigen. Die Transkripte werden mit Zeitstempeln versehen und werden teilweise sogar in mehreren Sprachen angeboten. Für angebend fehlerfreie Transkripte muss man also selbst Hand anlegen. Aus diesem Grund arbeiten sogar Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer Institut an einer automatischen Spracherkennung und Data-Mining-Systemen. Gesprochene Video-Inhalte werden erschlossen, der Volltext extrahiert und mit relevanten Keywords und Suchbegriffen angereichert. Videos können also durchsuchbar gemacht werden in dem die einzelnen Tonspuren analysiert werden. Oft ist die manuelle Transkription viel zu arbeitsaufwendig und deshalb nicht einsetzbar.

Die Transkribierung der folgenden Video- und Audioaufzeichnungen können Mehrwerte liefern:

• Podcasts und Webinare
• Interviews
• Aufzeichnungen von Veranstaltungen wie Konferenzen und Seminare
• Firmenvideos und Imagefilme
• Reportagen und andere Fernsehaufzeichnungen

Gerade die Transkription von Audiodaten ist seit Langem ein wichtiger Baustein in der Forschung, denn mit Hilfe von Spracherkennungssystemen lassen sich Interview-Aufzeichnungen und Mitschnitte von Gesprächen sehr viel einfacher auswerten. Doch Videodaten zu transkribieren ist wesentlich komplizierter. Die Software muss erst einmal auf die Sprecher und das vorhandene Vokabular (je nach Thema) trainiert werden. Die Systeme können also „lernen“, was den entscheidenden Vorteil hat, dass sie tatsächlich immer präzisier arbeiten. Doch bis hin zu einer nahezu perfekten Verschriftlichung ist es noch ein langer Weg.

Mit Google transkribieren

Google Voice bietet die Möglichkeit, Gespräche automatisch aufzuzeichnen und diese anschließend als Text abzuspeichern, denn die Google Voice-Mailbox ist mit einer Spracherkennungssoftware verbunden. In Deutschland ist diese Funktion allerdings noch nicht nutzbar und wie so oft spielen auch in diesem Fall die Datenschutzrechte einen Strich durch Googles Rechnung. Hier dürfen nun einmal Gespräche nicht automatisch mitgeschnitten werden. Im März launchte Google den hauseigenen Dienst „Google Keep“, der Evernote Konkurrenz macht aber auch in Sachen Transkription z.B. für Journalisten interessant ist bzw. werden kann, denn Google Keep transkribiert Sprache. Wer also lieber spricht als schreibt dem sei mit diesem Dienst geholfen, der gesprochene virtuelle Notizen schnell in schriftliche umwandelt.

Es bliebt spannend, wie schnell sich die Welt rund um Videos und Video-Plattformen sowie Suchmaschinen entwickeln wird. Das Potenzial ist heute noch immens und oft wird es weder erkannt noch ausgenutzt. Ein erster Schritt ist die Optimierung von Videos, ein zweiter die Transkription der Inhalte.

Mit Infokarten kannst Du Deine Zuschauer auffordern Deine Webseite zu besuchen oder den Kanal zu abonnieren. Mehr dazu hier auf unserem Blog.

Geschrieben von

Maja Benz

Maja war bis 2017 als Director Online Marketing bei uns tätig. Sie hat Informationsmanagement (B. A.) in Stuttgart sowie Information Science & Engineering (M. Eng.) in Darmstadt studiert und beschäftigt sich seither mit dem Thema Online Marketing. Durch berufliche Stationen bei der Deutschen Telekom, Popularity Reference und Axel Springer konnte sie vielfältige Disziplinen kennen lernen.