Voice Search ist seit einigen Monaten das Thema auf jeder SEO-Konferenz und die Sprachassistenten Amazon Echo sowie Google Home gingen an Weihnachten wie warme Semmeln über die Ladentheke. Auch wir haben uns das Thema genauer angeschaut und möchten hier unsere Erkenntnisse zur Optimierung einer Website auf die Sprachsuche mittels Google Home teilen.
Was sind Sprachassistenten?
Wenn ich von Sprachassistenten spreche, dann nehme ich Bezug auf die Geräte, die einen „Personal Assistant“ haben. Dazu zählen einerseits Siri auf Apple Smartphones, Cortana auf Microsoft Mobile und Desktop, Alexa von Amazon Echo, Googles Home Assistant sowie die Desktop- und Mobile-Sprachsuche in der Google Suche.
Wofür wird die Voice Search genutzt?
In einer Study von Google aus dem Jahre 2014 zeigt Google auf, für welche Dinge die Voice Search genutzt wird. Unterschieden wird hier zwischen Teenagern und Erwachsenen. Auch wenn leicht unterschiedlich, nutzen 55 Prozent der Teenager und 41 Prozent der Erwachsenen mehrmals täglich sprachbasierte Suchmöglichkeiten. Offizielle Zahlen kann/möchte Google allerdings nicht teilen, wie ein Tweet von John Müller zeigt.
Was kann Google Home?
Ich habe mir Google Home etwas näher angeschaut und einige Tests durchgeführt. Dabei habe ich auch auf eine W-Frage auf einer Kundenwebsite optimiert, die mich zu diesem Beitrag bewegt hat, dazu aber später mehr.
Neben lustigen Abfragen wie „Ok Google, erzähle mir einen Witz“ oder Musiksteuerung über Spotify „Ok Google, spiele einen Song von The Kills“ gibt es auch hilfreiche Sprachsteuerungen wie Wegbeschreibungen oder Timer-Einstellungen. Durchaus interessant sind auch die Direct-Answer-Ergebnisse, die auf Mobil- sowie Desktopgeräten recht ähnlich sind, wenn ein Featured-Snippet-Ergebnis in den organischen Suchergebnissen vorhanden ist.
SEO-Optimierungen der Voice Search
Voice Search ist im SEO unglaublich interessant, so dachte ich vorher wie auch viele andere SEOs, da sich hier neue verschiedene Optimierungspotenziale ergeben. Besonders W-Fragen sind durchaus interessant und lohnenswert zu optimieren. Auch mittels lokaler Suchabfragen kann man einiges rausholen. Weitere Tipps zur Voice Search findet Ihr im Artikel von Lisa.
Doch so richtig schien das Ganze noch nicht ausgereift zu sein, denn der Assistent von Google versteht nicht alles, was man ihn fragt oder hat für alles auch eine Antwort. Der Satz „Entschuldige, hier kann ich dir noch nicht weiterhelfen, ich lerne noch“, kam somit öfters vor als erwartet.
Case Study – Featured Snippet
Kommen wir zum eigentlichen Grund, der mich zu diesem Beitrag bewegt hat. Zwei Monate lang habe ich eine bestimmte W-Frage bei einem Kunden dokumentiert, die ich optimiert habe. Die Ergebnisse möchte ich hier mit Euch teilen:
Auf einer Unterseite zum Thema ESD-Boden habe ich die Suchanfrage „Was ist ein ESD-Boden“ optimiert. Im Featured Snippet wurde vorher ein Wettbewerber aufgezeigt (Screenshot ist leider nicht vorhanden).
So sah das Snippet das erste Mal im November 2017 in den organischen Google Suchergebnissen aus:
Dabei habe ich die H1-Überschrift im Content als Frage formuliert und eine kleine Erklärung in 355 Zeichen erstellt.
Es hat keine drei Wochen gedauert, da hat Google dies als Featured Snippet in den Google Suchergebnissen angezeigt. Doch Google Home hat als Antwort eine Zusammenfassung sowie das Inhaltsverzeichnis, welches auf der Seite eingebunden ist, vorgelesen:
„Außerdem bieten industrielle Bodenbeläge Schutz vor elektrostatischer Entladung – sie sind antistatisch und somit ableitfähig.“
Dieser Teil ist zwar von der Seite, nur an einer ganz anderen Stelle zu finden und hatte nichts mit der Frage zu tun. Ich wusste also, ich muss Google irgendwie klar machen, was die Frage und was die Antwort auf der Seite ist, wenn Google es nicht selbst hinbekommt.
Mittels strukturierter Daten habe ich im Quellcode also Folgendes ausgezeichnet:
Nach drei Wochen hat Google Home dann bei der Frage „Ok Google, was ist ein ESD-Boden?“ die ausgezeichnete Antwort vorgelesen. Nur leider nicht ganz regelmäßig, was ich täglich abgefragt und dokumentiert habe. Somit gab es immer einen Unterschied zwischen Desktop und Google Home Assistant. Nach einigen Wochen verschwand dann das Featured Snippet in den organischen Suchergebnissen und somit auch in der Abfrage mittels Google Home.
Dies betraf ebenfalls weitere Anfragen, die ich öfters abgefragt habe und die heute leider nicht mehr als Featured Snippet angezeigt sowie von Google Home auch nicht mehr ausgegeben werden. Schade!
Was kann Google Home denn sonst noch so?
Lustige Spielereien gibt es viele. Mit der App If This Than That kann man sich eigene Befehle erstellen, was ganz hilfreich sein kann. Zudem gibt es mittlerweile einige Apps innerhalb der Google Assistenten, z.B. von Bild oder Chefkoch, die man mit dem Befehl „ Ok, Google, sprich mit Chefkoch“ aufrufen kann. Die hinterlegten Chatbots kann man dann befragen.
Mehr zum Einsatz mit Chatbots findet Ihr übrigens im Video von Thorsten:
Googles Sprachbefehle
Übrigens hört Google nicht nur auf die beiden Zauberwörter „Ok Google“ und „Hey Google“.
Der Assistent lässt sich mittels weiterer Signalwörter aktivieren, die ähnlich wie die voreingestellten Befehle klingen. Dazu zählen „Ok, Kuchen“ (wie im Heise online Magazin vor Kurzem entdeckt) oder auch „Ok, Kumpel“. Wobei jetzt das Wort Datenschutzrecht fällt, da Google so unerwünschte Alltagsgespräche mitzeichnen kann, obwohl man nicht die von Google hinterlegten Signalwörter ausgesprochen hat.
Fazit
Das Thema Voice Search ist noch nicht ganz ausgereift und es ist nicht klar, dass ein Sucherergebnis auch ausgegeben wird, wenn es entsprechend mit strukturierten Daten auf der Webseite auszeichnet wurde. Ich werde natürlich weiterhin einige Tests durchführen und Euch auf dem Laufenden halten. Habt Ihr ebenfalls Erkenntnisse und Erfahrungen gemacht? Bitte teilt Eure Meinungen.
Wie Du Content für die Voice Search optimierst, darüber kannst Du in diesem Blogartikel nachlesen.