Im Herbst letzten Jahres verkündeten Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua und China Mobile, der größte Mobilfunkanbieter der Volksrepublik, gemeinsam an einer neuen Suchmaschine für den chinesischen Markt zu arbeiten. Am Dienstag fand nun in Beijing der Launch des Projekts statt.
Die Suchmaschine Panguso soll laut Qian Xiaoqian, Vizeminister des chinesischen Staatsrates, neben den klassischen Webinhalten wie Nachrichten, Bilder und Videos auch „qualitative und gesunde Produkte für die chinesischen Netizens“ anbieten und das Angebot von illegalen Informationen wie Pornografie und Gewalt einschränken. Vor allem aber soll der Search Service für Mobiltelefone ausgebaut werden.
Beide Staatsunternehmen rechnen sich gute Chancen aus auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen. Unter dem Namen Search Engine New Media International Communications Company soll das Projekt Panguso dem chinesichen Suchmaschinen-Marktführer Baidu Konkurrenz machen. Dass die Chancen hierfür nicht schlecht stehen, sollte wohl kaum jemand wundern. Zum einen ist das Potential des chinesischen Marktes mit ca. 420 Mio Internetusern und ca. 800 Mio Mobilfunknutzern riesig, zum anderen dürften staatliche Interessen in Bezug auf ein probates Zensurinstrument im Web mit einfließen.
Immer wieder gab es in der Vergangenheit Spannungen zwischen dem Weltmarktführer Google und der chinesischen Regierung, was die Zensur von bestimmten Webinhalten im Land des Lächelns betrifft. Letztendlich gipfelte der Streit in Restriktionen und einem Hackerangriff seitens der Chinesen, woraufhin sich Google im Januar 2010 aus dem chinesischen Markt zurück zog und seinen dortigen Sitz nach Hong Kong verlegte.
Das Wort Panguso setzt sich aus den Begriffen Pangu, entsprungen aus der chinesischen Mythologie und dem chinesischen Wort für Suche zusammen. Für die Chinesen ist Pan Gu der Urvater der Menschheit, der nach seinem Tod das Universum schuf.
Dass diese Suche nach dem universellen Wissen wohl eher lückenhaft ausfallen wird, ist bekannt und kein Geheimnis. Interessant dürften in diesem Zusammenhang aber auch die irdischen Ambitionen des „Content Providers“ Xinhua und Mobile-Giganten China Mobile sein. Beide Staatsunternehmen wollen Ihre Rolle im Cyberspace ausbauen und die dominante Rolle auf dem Mobilfunk-Markt festigen.
Ein Kommentar
Harald schrieb am 20. September, 2010 @ 17:47
Hatte noch nie über Altenativen nachgedacht. Werd ich doch gleich mal testen.