Dieses Jahr ging es für uns zum ersten Mal nach Boston zur SearchLove. Die Location liegt direkt in der Harvard Medical School und ist dank der Nähe zum Stadtteil Brookline gut erreichbar. Unser Recap hebt die Highlights der beiden Konferenztage hervor.
The Internet Is The Loudest Cocktail Party Ever.
Ross Simmonds stellt in der Eröffnungs-Keynote Zusammenhänge zwischen der Möglichkeit des menschlichen Ohrs irrelevante Geräusche herauszufiltern und dem Erkennen relevanten Contents im Internet her. Dabei setzt er den Fokus nicht mehr auf die Masse, sondern auf die eigentlichen Distributions-Formen und Kanäle von Content. Facebook Audience Insights und Facebook Groups dienen ihm zum Beispiel dazu, die Zielgruppe genauer einzugrenzen während er die Relevanz von Facebook Search und Slack Lists hervorhebt. Ein spannender Auftakt-Talk, der die kommenden zwei Tage einleitet.
Local Search Marketing
Dana DiTomaso referiert über die Herausforderungen in der lokalen Suche und den Umgang mit Spam in lokalen Suchergebnissen. Dabei setzt sie vor allem die Relevanz von Engagement, das sich aus der persönlichen und mobilen Google History entwickelt für lokale Suchergebnisse in den Vordergrund. So entwickeln sich gerade die Ergebnisse für lokale Businesses (beispielsweise die Anzeige der popular times) aus der Art und Weise des Engagements der Nutzer. Als Möglichkeit des Monitoring zählt sie zum Beispiel das Tracking von Interaktionsraten aus Newslettern zu Gmail-Adressen auf, die einen Einfluss auf das Engagement für Google ausmachen.
Log-Files
Dominic Woodman erläutert die Relevanz von Logfiles im Rahmen der Online-Marketing-Strategie. Spannend hier zunächst den Aufbau eines Logs erklärt zu bekommen, darüber hinaus aber vor allem die 5 Gründe zur Durchführung einer Analyse:
- Diagnose von Crawling und Indexierung
- Priorisierung von Content-Dokumenten
- Webseitenfehler und Fehlerseiten finden
- Für Google relevante Seitenbereiche finden
- Freshness-Faktor des eigenen Contents analysieren und Trends finden
Im Anschluss gibt Dominic eine kurze Anleitung, um an Logfiles heranzukommen, diese zu verarbeiten und schließlich zu analysieren. Gerade die Verwendung des Tools Google BigQuery ist ein echter Tipp und vermag hier in Kombination mit dem Screaming Frog eine vielversprechende Vorgehensweise zu sein. Unter bit.ly/logs-resource stellt Dominic eine ausführliche Dokumentation bereit.
Success beyond Links
Vicke Cheung zeigt in ihrem Vortrag über die Veredelung von Inhalten, wie man Erfolge ohne Links generieren kann.
Dabei spricht sie über Inhalte aus den letzten Jahren und die immer noch bestehende Zielsetzung damit Links zu generieren. Wichtig ist ihr dabei zu betonen, dass Inhalte mit Link-Ziel nur indirekt helfen Ziele zu erreichen. Aus dieser Tatsache heraus plant sie nur Inhalte zu erstellen, die eine direkte Relevanz für die Kundengruppe bildet, z. B. Branded Content für Brand Building. Dabei betont sie die unterschiedliche Wahrnehmung und Definition von Branded Content. Abschließend zeigt sie anhand von Red Bull und Lego wie eine Marke mit Branded Content direkt und indirekt Gewinne generiert.
From Crap to compelling
April Dunford erklärt auf die wohl konferenzweit unterhaltsamste Art und Weise, welche Auswirkungen der Unterschied zwischen Kontext einer Brand und der Markenpositionierung auf die Zielgruppe haben können. Dabei stellt sie drei Möglichkeiten zur Positionierung auf:
- Kreieren eines neuen Marktumfeldes
- Dominieren eines existierenden Marktes und/oder
- Expandieren eines existierenden Marktes
Dabei legt sie den Fokus klar auf die Hervorhebung von USPs und Target-Märkten gegenüber der breiten Positionierung mit den Worten „Find your Stage“. Einer der Vorträge, die einfach Spaß gemacht haben und einen interessanten Impuls gesetzt haben – auch dank der Entertainment-Qualitäten der Referentin.
Step back to move forward
Urgestein Rand Fishkin spricht über Marketing Investments und die richtigen Entscheidungen in diesem Bereich. Dabei empfiehlt er gezielt zu investieren und in jedem Fall vorher Erfolge abzuschätzen. Vor allem auf die verschiedenen Kanäle bezogen. Er deckt dabei einen Großteil der Möglichkeiten ab. Von Blogger Relations über Influencer-Dinner hin zu Instagram Postings zeigt er, welche Chancen es gibt. Als Consultant oder Spezialist soll man dabei nicht zurückschrecken persönlich neue Wege zu gehen und fachfremde Vorschläge zu machen, sofern diese erfolgsversprechend sind.
Darüber hinaus sollte man so viele echte Kundendaten sammeln wie möglich. Je näher die Realität an einer fiktiven Persona ist, umso besser. Mit Tools wie Twitter Analytics oder Clearbit lassen sich Personas weiter vervollständigen. Um nachhaltig erfolgreich zu sein ist es wichtig, dass der Aufbau einer echten Marke gelingt und das verkaufte Produkt Qualität hat. Je genauer die erhobenen Daten in den passenden Kanälen genutzt werden, desto größer ist der Erfolg. Fishkin beweist, welch ganzheitliches Online-Marketing-Wissen er über SEO hinaus hat. Sein übergreifender Blick auf ein Kundenproblem ist beeindruckend, genauso wie seine Auswahl an Tools, die jede Kampagne vereinfachen. Rand-Fishkin-Pro-Tool-Tipps: – Nuzzle – Klear – Clearbit – Discovery by Revue.
Reputation Marketing Tactics to drive Growth
Reha Drysdale fokussiert sich auf Nutzerverhalten und Suchintention als Hauptmaßstab für SEO. Daran angeknüpft prüft sie die Reputation der Marke und wie gut diese ist oder eben nicht ist. Grundsätzlich tendiert sie dabei nicht dazu Negativergebnisse in Suchmaschinen zu verdrängen, sondern die Mitarbeiter als Optimierer der eigenen Marke zu nutzen. Die Vorteile einer guten Reputation sind dabei Gold wert. Diese verschafft Platz für andere Investitionen und generiert so Umsatz und Gewinn. Dafür empfiehlt sie eine Marschroute und Vision, die den Mitarbeitern ein klares Ziel vorgibt. Erfolge sind dabei durch laufendes Reputation Marketing (Mission aufsetzen) erzielbar, Misserfolge durch Reputation Management schwer zurückzuholen. Abschließend zeigt sich, dass Branding, Empathie, Qualität, Wärme und Authentizität Grundlagen für erfolgreiches Reputation Marketing sind.
Fazit
Der Recap gibt unsere persönlichen Highlights der Konferenz wieder. Alles in allem war die SearchLove wieder einmal voll von hochqualitativen Vorträgen und professionellen Referenten. Trotz Kaffeemangel am ersten Tag war die Stimmung gut und das Publikum angenehm offen. Wir geben auch für das nächste Jahr eine klare Besuchsempfehlung ab.