Social Media ist längst nicht mehr nur ein Trend. Viele deutsche Unternehmen nutzen die Sozialen Medien für ihre Zwecke, oft allerdings ohne Social-Media-Strategie.
„Alle anderen machen Facebook, also brauchen wir das auch – macht mal!“ Doch bevor es tatsächlich soweit kommt, dass man sich die Frage stellt: ,,Was posten wir denn heute?“, sollten einige sinnvollere Fragen her und vor allem: eine Strategie. Wie Ihr an eine für Euch perfekte Social-Media-Strategie kommt, erfahrt Ihr hier.
Erstmal am Türsteher vorbei – die Voraussetzungen
Bevor es überhaupt an das Schmieden von ausgeklügelten Schlachtplänen gehen kann, sollten erst einige Fragen geklärt werden und das richtige Mindset sitzen: Ist Euer oberstes Ziel der pure Absatz, dann seid Ihr hier falsch (und solltet vor Club SEO oder SEA anstehen). Denn im Bereich Social Media befinden wir uns eher in der SEE-Phase. Aber zu den Zielen kommen wir später. Vorab sei gesagt: Es gibt nicht den einen Zauberspruch, der Euren Social-Media-Auftritt zum Boomen bringt. Denn jede Jeck ist anders und so ist auch jede Strategie ganz individuell. Es müssen viele Komponenten gut zusammenspielen und es braucht ausreichend Aufwand/Ressourcen. Außerdem darf auch mal etwas gewagt und getestet werden. Los geht’s!
So sieht die Roadmap aus aka Prozess zur Entwicklung einer Social-Media-Strategie:
Stop 1: Analyse
Status quo
Am Anfang steht die Analyse. Bevor Ihr mit dem Erstellen Eurer Social-Media-Strategie beginnt, solltet Ihr zu allererst die Ist-Situation unter die Lupe nehmen. Macht Euch ein klares Bild über die Antworten zu folgenden Fragen:
- Seid Ihr bereits in den Social-Media-Kanälen unterwegs? Wenn ja, in welchen?
- Wie habt Ihr bisher Eure Social-Media-Kanäle betreut?
- Habt Ihr bisher eine Strategie verfolgt? Wenn ja, welche und wieso?
- Wird im Social Web schon über Euch gesprochen? Wenn ja, wo?
- Wieviel Zeit, Ressourcen und Mitarbeiter habt Ihr zur Verfügung? Welche Unterstützung brauchen die Mitarbeiter, um Eure Social-Media-Kanäle bestmöglich betreuen zu können?
Konkurrenz
Schaut Euch um, wie andere Unternehmen Eurer Branche Social Media nutzen:
- Welche Netzwerke werden genutzt?
- Welcher Kanal ist am erfolgreichsten?
- Wo liegen die Schwächen und was funktioniert gut?
Zielgruppe identifizieren
Im Idealfall wurde die Zielgruppe bereits in der Kommunikationsstrategie festgelegt:
- Wen wollt Ihr ansprechen? Wer ist Eure Zielgruppe?
- Wo hält sie sich auf, welche Kanäle nutzt sie?
Entwickelt ein Verständnis für Eure Zielgruppe:
- Wie tickt Eure Zielgruppe?
- Was interessiert sie?
- Welche Bedürfnisse, Probleme und Wünsche hat sie?
Hierbei können die Limbic ® Map, die menschliche Motive, Werte und Wünsche darstellt oder Limbic ® Types hilfreich sein und Anhaltspunkte geben, um Eure Zielgruppe besser zu verstehen. Auch das Erstellen von Personas hilft Euch später schnell zu entscheiden, welche Inhalte geeignet sind, um unnötige Streuverluste zu vermeiden.
Stop 2: Zieldefinition
Unternehmens- und Marketingziele
Dieser Punkt ist ein sehr wichtiger und geht oftmals im stressigen Arbeitsalltag unter. Aber ganz zentral und als Basis für alle anschließenden Social-Media-Aktivitäten stehen die Ziele des Unternehmens und die damit verbundenen Marketingziele. Wie sehen die Marketingziele des Unternehmens aus? In welche Richtung soll es gehen? Soll das Image verbessert, die Bekanntheit einer neuen Dienstleistung erhöht oder sollen Mitarbeiter angeworben werden?
Ganz wichtig: Die Social-Media-Ziele sollten Hand in Hand gehen mit den übergeordneten Unternehmenszielen und priorisiert werden. Klingt logisch, wird aber oft vergessen.
Schaut, dass Eure Ziele realistisch und mithilfe der SMART Goal-Methode formuliert sind:
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Stop 3: Strategie festlegen
Wahl der Social-Media-Kanäle
Erst jetzt geht es an die Wahl der passenden Social-Media-Kanäle. Und Achtung: nicht alle Kanäle passen!
- In welchen Netzwerken sind bestehende Kunden und Eure Zielgruppe unterwegs?
- Mit welchem Kommunikationsstil erreicht Ihr Eure Zielgruppe am besten? Und zu welchem Kanal passt dieser Stil?
- Welche Funktionen und Möglichkeiten bieten Euch die einzelnen Social-Media-Kanäle?
Es gibt also wichtige Fragen, mit denen Ihr Euch bestenfalls vor Eurem Social-Media-Kickstart auseinandersetzt. Ich habe Euch hier mal eine Checkliste zusammengestellt, die Euch helfen wird, alles im Auge zu behalten:
Checkliste jetzt herunterladen
Festlegung der KPIs
Welche Kennzahlen sind für Euch von Bedeutung? Reichweite, Likes und Interaktion der Beiträge oder die Anzahl der Gefällt-mir-Angaben und Abonnenten – das hängt von den jeweiligen Social-Media-Zielen ab.
Content
Welche Themen sollen kommuniziert werden? Dieser Schritt bestimmt den Aufbau Eures Redaktionsplans. Der Redaktionsplan dient dazu, eine Kontinuität in Eure Social-Aktivitäten und einen Flow in Eure Arbeitsprozesse zu bringen, sodass Ihr weniger Ressourcen verbrennt.
- Der Fokus-Satz
Den Fokus-Satz erstellt Ihr im Idealfall für jeden Eurer Social-Media-Kanäle. Dieser soll Euch bei der Entscheidung helfen, welche Inhalte für Euch passend sind und welche ziemlich genau an Eurer Strategie vorbeizielen. Ihn kann man sich leicht merken und er kann immer wieder als „Quick Check“ zu Rate gezogen werden.
Ein Beispiel für einen Fokus-Satz könnte sein: „Auf Instagram wollen wir Fotos teilen, die unsere Unternehmenskultur vermitteln.“
- Der Content Cake
Ein Content Cake soll Euch helfen, Eure Inhalte in Balance zu halten und bei der Planung auf Kurs zu bleiben. Euer Kuchen definiert, wie groß der Anteil einer Beitragsart mit einer bestimmten Wirkung in Relation zu Euren gesamten Aktivitäten ist. Beispielsweise könnt Ihr so festlegen, wie viele Beiträge Traffic zu Eurem Blog leiten sollen, wie viele kuratiert werden, Eure Dienstleistung / Euer Produkt pushen oder zu Employer Branding und Unternehmenskultur veröffentlicht werden sollen.
Step 4: Maßnahmenplanung
In diesem Schritt geht es um die konkreten Social-Media-Maßnahmen. Es geht um die Konzeption von kreativen Social-Media-Kampagnen, die auch in die Marketing- und Kommunikationsstrategie integriert sind und mit Offline-Kanälen verbunden werden. Hier schaut Ihr, in welcher Form, also in welchen Beitragsformaten Ihr Eure Content Cluster ausspielen wollt.
Step 5: Implementierung
Jetzt endlich ist es soweit: Ärmel hochkrempeln und ran an die Redaktionsplanung. Klingt leichter als es ist. Hier geht es nicht nur um das Posten von Beiträgen, sondern um das Erstellen von hochwertigen Inhalten, die sowohl inhaltlich als auch optisch Eure Zielgruppe ansprechen und „shareable“ sind. Wichtig ist, dass die Inhalte dabei dem User einen Mehrwert bieten und gleichzeitig zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen. Auch über die Ansprache solltet Ihr Euch Gedanken machen: Mit welchem Kommunikationsstil erreicht Ihr Eure Fans am besten? Alles in allem ist es aber auch wichtig, Euren Plan nicht zu versteift zu sehen, und bei Bedarf auch Ad-hoc-Beiträge zu posten. Das heißt immer auch eine Leichtigkeit und Flexibilität beizubehalten. Letzten Endes soll es Eurer Zielgruppe ja auch Spaß machen.
Step 6: Erfolgsmessung
Zu guter Letzt bleibt noch die Erfolgsmessung, auch ein sehr spannender Teil in der Social-Media-Arbeit. Die Überwachung Eurer festgelegten Kennzahlen hilft Euch einzusehen, wie erfolgreich Eure Aktivitäten waren: Welche Maßnahmen haben gefruchtet? Was kam weniger gut an und woran könnte das gelegen haben? Wie könnt Ihr Eure Maßnahmen anpassen? Hier heißt es: prüfen, evaluieren und optimieren.
Fazit: Die Reihenfolge macht’s
Wer Schritt für Schritt die Social-Media-Strategie angeht ist am Ende effektiver. Beginnt also mit der Definition der Unternehmens- und Marketingziele und macht Euch vertraut mit der Zielgruppe. Beschäftigt Euch erst danach mit der Auswahl der passenden Social-Media-Kanäle und der konkreten Maßnahmen und Metriken.
„Keep in mind: Jede Social-Media-Aktion sollte Teil einer übergeordneten Strategie sein.“
Für den Erfolg Eurer Social-Media-Aktivitäten ist es essentiell, dass diese immer auf ein Social-Media-Ziel zuspielen. Außerdem ist es wichtig, dass dieses Ziel mit Euren Marketingzielen abgestimmt und in Euer Kommunikationskonzept eingebettet ist.
In diesem Video erfahrt Ihr, was wir über die Zukunft von Social Media wissen und denken: