Identifikation von relevanten Seiten für ein URL-Mapping
Der wohl wichtigste Punkt bei einem Relaunch ist die korrekte Weiterleitung von alten auf neue URLs. Dies geschieht mithilfe eines URL-Mappings, das gut vorbereitet werden muss. Welche URLs der bestehenden Webseite müssen in ein URL-Mapping aufgenommen werden und welche nicht? Diese Frage wird im Artikel beantwortet, außerdem möchte ich eine kleine Anleitung geben, wie man relevante Seiten identifiziert.
Kleine und große Seiten
Bei kleinen und mittelgroßen Seiten empfiehlt es sich, alle URLs zu erfassen und weiterzuleiten. Bei großen Seiten mit mehreren zehn- oder hunderttausend URLs ist das nicht möglich. Hier muss eine Auswahl an URLs getroffen werden, die in ein URL-Mapping mit aufgenommen werden sollten.
Identifikationen aller URLs für ein URL-Mapping
Will man wirklich alle URLs einer bestehenden Seite identifizieren, um sie weiterzuleiten, sollte man unterschiedliche Quellen hinzuziehen:
- Manuelle Erfassung der Seitenstruktur: In der laufenden Betreuung einer Seite sollte man immer eine Darstellung der Seitenstruktur mit den wichtigsten Seiten haben bzw. anlegen. Dadurch sind besonders wichtige Kategorieseiten direkt sichtbar.
- Crawler: Ein Crawler, wie z.B. der Screaming Frog, erfasst alle verlinkten Seiten. Es kann jedoch sein, dass einige Seiten nicht verlinkt sind (was natürlich nicht sein sollte) oder die Links aufgrund technischer Besonderheiten (beispielsweise der Einsatz von AJAX) nicht als solche erkennbar sind.
- Sitemap: XML-Sitemaps werden oft durch das CMS generiert und enthalten, mehr oder weniger vollständig, die Seiten, die Suchmaschinen indexieren sollen.
- Einstiegsseiten: Über Google Analytics kann man ganz einfach die organischen Einstiegsseiten identifizieren. Hier sollte man einen längeren Zeitraum auswählen, damit auch saisonale Seiten erfasst werden können.
- Rankende URLs: Ãœber Tools wie Sistrix oder Searchmetrics kann man sehen, welche URLs Top-100-Keyword-Rankings generieren.
Nun hat man eine Sammlung von sehr vielen URLs, die nach Entfernung der Duplikate vollständig bzw. nahezu vollständig die Inhalte der aktuellen Webseite darstellt. Diese Liste sollte man dann crawlen, um den Statuscode zu identifizieren. Mit den Statuscodes sollte man dann im Hinblick auf einen Relaunch wie folgt vorgehen:
- Statuscode 200: Diesen aktuellen URLs kann man nun beim Mapping die passenden Inhalte der neuen Seitenstruktur zuweisen. Idealerweise führt die Weiterleitung auf den gleichen Inhalt in der neuen Seitenstruktur. Sollte es diesen Inhalt nicht mehr geben, kann man die URLs auch auf eine entsprechend höhere Kategorie-Ebene weiterleiten. Im Idealfall sollten aber natürlich keine Inhalte im Rahmen eines Relaunches wegfallen.
- Statuscode 3xx: Um Weiterleitungsketten zu vermeiden, sollte man sich alle bestehenden Weiterleitungen angucken und den aktuellen Quell-URLs die entsprechenden Ziel-URLs der neuen Seitenstruktur zuweisen. Dadurch werden Weiterleitungsketten verhindert.
- Statuscode 4xx und 5xx: Sollten bereits im Vorfeld des Relaunches durch technische Optimierungen behoben werden, deshalb werden diese hier nicht weiter behandelt.
Auswahl der wichtigsten URLs
Ab einer gewissen Anzahl von URLs kann man aus zeitlichen und/oder budgetären Gründen nicht mehr für alle URLs Weiterleitungen einrichten. Deshalb ist es wichtig, die wichtigsten URLs zu selektieren, die man dann zum Relaunch hin weiterleitet. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Traffic-basierte Auswahl: Mithilfe der Trafficdaten von Google Analytics kann man eine Mindestgrenze definieren, z.B. nimmt man nur URLs, die innerhalb der letzten 12 Monate mindestens 5 organische Einstiege hatten.
- Keyword-basierte Auswahl: Mithilfe von Tools wie Sistrix oder Searchmetrics kann man alle URLs herausfiltern, die zu Keywords mit bestimmten Mindestvoraussetzungen (z.B. Position und Traffic) ranken.
Natürlich kann man auch eine Kombination aus beiden Varianten nehmen. Grundsätzlich sollte man immer so viele URLs wie möglich weiterleiten. Muss man die Anzahl an URLs aber aufgrund der Menge von Inhalten oder der Begrenzung des Budgets reduzieren, kann man weniger wichtige URLs, die z.B. keinen Traffic haben, herausfiltern und somit den Aufwand des URL-Mappings verringern.
Fazit
Die Einrichtung von Weiterleitungen ist das A und O bei einem Relaunch. Der erste Schritt zum URL-Mapping ist die Auswahl der URLs, die im Rahmen des Relaunches weitergeleitet werden müssen. Je nach Größe der Seite und verfügbarem Budget muss man entweder alle oder eine bestimmte Auswahl an URLs weiterleiten. Hat man die Seiten identifiziert, kann das Mapping angefertigt werden. Das heißt, dass den Quell-URLs der alten Seite die Ziel-URLs der neuen Seite zugeordnet werden.
Ein Relaunch besteht aber nicht nur aus dem Mapping bzw. den Weiterleitungen, sondern es müssen auch andere Punkte beachtet werden. Hier findet ihr 15 Tipps für einen erfolgreichen Webseiten-Relaunch.
Was wir durch verschiedene Relaunches gelernt haben, das erfährst Du hier!
2 Kommentare
Tradernetzwerk schrieb am 10. September, 2016 @ 11:15
Hallo,
mit Eurem Artikel habt Ihr absolut recht. Das evaluieren der wichtigsten Weiterleitungsseiten ist enorm wichtig, um bestehenden Linkjuice nicht zu verlieren und 404er Error-Codes zu vermeiden. Wenn man sich nicht darum kümmert, verliert man unötig Geld (Fast wie bei einem unbedachten Investment in Aktien 😉 ).
Was ich mir im Artikel noch gewünscht hätte, ist eine genaue Beschreibung der Umsetzung. (z.B. überdie .htaccess-Datei).
Robert Zimmermann schrieb am 13. September, 2016 @ 9:48
Hallo,
vielen Dank für das Feedback!
In dem Artikel ging es nur darum die relevanten URLs für ein Mapping zu identifizieren. Bei Sistrix gibt es weiterführende Informationen zur Implementierung von Weiterleitungen.
VG, Robert